Eine neue Radioanlage mit Aktivbass für meine Ape

Achtung! Alles hier Vorgestellte ist improvisiert und entspricht evtl. nicht gängigen Vorschriften. Es handelt sich nur um Beschreibungen. Den Nachbau möchte ich weder empfehlen noch dazu anregen. Jeder handelt auf eigene Verantwortung!

Hier ist eine neue Musikanlage für meine Ape. Die besteht aus einer Konsole für das Autoradio und einem Zusatzverstärker für den Bass, sowie einer kleinen Bassbox. Die Konsole wird über die Batterie linksseitig unter den Sitz gestülpt, wo sie schön unauffällig ist und nicht stört. Die hässliche Batterie verschwindet dann auch aus dem Blickfeld.
Nach meiner Erfahrung vom Lautsprecherbau bringt eine gute Bass-Wiedergabe nicht nur einfach 'BUMM-BUMM'. Bei fehlenden Bässen spielt uns unser Hirn nämlich Streiche: Das Hirn versucht angestrengt, die fehlenden Bässe hinzuzustricken. Dadurch wird der Gesamtmusikeindruck derart verzerrt, dass auch im mittleren Frequenzbereich nichts mehr stimmt. Ich spreche hier von einem Frequenzbereich bis 200 oder 300Hz, und nach unten so tief wie möglich.
Deshalb wirkt ein guter Bass Wunder für die gesamte Musikwiedergabe. Dabei erfordert die Basswiedergabe wesentlich höhere Verstärkerleistungen als Mitten oder Höhen. Es wird dabei viel mehr Luft bewegt. Deshalb ist hier ein extra Verstärker nur für den Bass sinvoll. Der darf ruhig einen Leistungsüberschuss haben. Ein zu schlapp angesteuerter Bass klingt einfach wiederlich wabbelig.
Für die Mitten und Höhen werden Zweiwege-Lautsprecherchassis in Ohrhöhe an die Rückwand verbaut. Ohne Bassanteile wiedergeben zu müssen, können auch günstige Zweiwegechassis gut klingen. Die Anordnung in Ohrnähe ergibt ein Nahfeldhören, wie man es vielleicht von früher kennt, als man noch mit dem Ohr am Radio gelauscht hat. Oder fast schon wie Kopfhörer, nur mit mehr räumlicher Ortung: Kopfhörer lassen die Musik immer 'mitten im Kopf' entstehen, aber nicht 'vorne auf der Bühne'. Die Stöpselkinder von Heute kennen das gar nicht mehr anders...

Meine Einkaufsliste
Gesamtkosten ca. 140 Euro. Radio und Zweiwegechassis hatte ich noch rumliegen, daher habe ich aktuell nur knapp 80 Euro ausgeben müssen.

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Lustige Grössenverhältnisse :-)

Ein paar Tools zur Berechnung von Lautsprecherboxen finden sich hier: http://www.lautsprechershop.de
Mit den Parametern aus dem www.e-lektron.de -Link und den Tools für Gehäuse Berechnung lässt sich errechnen:
Geschlossene Box: Ab 2,3 Liter Inhalt
Bassreflex Box: 4,3 Liter Inhalt, Bassreflexrohr 7cm² und 131mm lang
Ich entscheide mich für eine Bassreflexbox mit den Maßen H 280mm x B 250mm x T 100mm aus 12mm MDF
Zuschnitte MDF 12mm: 2x 256x266 (Front/Rückseite), 1x 256x100 (rechte Seite), 1x 246x100 (linke Seite kürzer wegen BR-Kanal), 2x 250x160 (Ober- und Unterseite nach hinten überstehend, sonst 250x100) und 1x 120x72 (BR-Kanal). Die Frontseite ist um 4mm nach innen versetzt, da kommt noch eine Lage Kork drauf.
Das Chassis kommt auf die Vorderseite möglichst weit oben, die Bassreflexöffnung auf eine Schmalseite in Bodennähe. 280mm plus ein paar Millimeter passt genau unter meinen Sitz (dessen Vorderkante ich ja tiefer gelegt habe).
Ein alternatives, und qualitativ besseres, aber auch doppelt so teures Lautsprecherchassis wäre das Visaton W130S / 8 Ohm. Dieses bewegt auch doppelt so viel Luft (genauer, das äquivalente Luftnachgiebigkeitsvolumen ist doppelt so gross), braucht daher auch ein grösseres Gehäuse. Ich habe mich für das billigere Chassis entscheiden, weil a) es billiger ist, b) es immer wieder gut bewertet wird (ausser für anspruchsvolles Wohnzimmer-Hifi), c) es ein kleineres Gehäuse benötigt, und d) ich vermute, dass es völlig ausreicht. Das Visaton-Chassis bräuchte schon für ein geschlossenes Gehäuse 7 Liter Volumen, was bei den beengten Platzverhältnissen problematisch ist.
Und nun mal ein Wort zu dem Bass-Verstärker und was der sich aus der Batterie saugt: Das Ding ist mit einer Sicherung von 20 Ampere abgesichert. Es kann sich also 12x20=240W ziehen, bis die Sicherung durchschmilzt. Natürlich ist so eine Sicherung so ausgelegt, dass dieser Wert nur erreicht wird, wenn das Gerät akut überlastet ist. Eine Ausgangsleistung von 150 W ist eher realistisch. Wenn man diese Leistung in ein passendes Lautsprecherchassis einspeist und das ganze in die kleine Apekabine einsperrt, braucht man sicherlich neue Scheiben. Realistisch für den Spassbetrieb sind vielleicht 20W, für den Dauerbetrieb vielleicht 6-8 Watt. Dazu kommt noch das Radio mit vielleicht mal 4-5 Watt. Also nichts, was einen vollen Akku so schnell in die Knie zwingt. Ich werde die Stromaufnahme messen. Gelegentliches Nachladen an der Steckdose bleibt aber wohl nicht aus, bei mir kein Problem. Ich nenne das 'Akkupflege' :-)

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Hier entsteht die Radiokonsole. Die wird später einfach auf die Batterie aufgesetzt. Auf der Innenseite kann die Elektrik befestigt werden.

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Die kleine Bassreflexbox. Das Brettchen, das unten rechts hochkant eingeklebt ist, formt den Reflexkanal. Es ist 120mm lang und 72mm hoch. Die beiden anderen Brettchen sind Reststücke, die das Gehäuse steifer machen.

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Hier die letzten Klebearbeiten am Bassgehäuse. Die Oberseite und der Boden sind nach hinten verlängert:

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In den Raum auf der Rückseite kommt dann der Verstärker. Unten links sieht man den Bassreflexkanal als schmale Öffnung.

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Diese Zweiwegechassis hab ich auch schon eingebaut. Die 'Gehäuse' bestehen aus 50mm PU-Schaum. Das kann man genau passend in Form schleifen. Als Finish kommt einfach ein bisschen Lack drauf. Das ganze hab ich mit Silikon in die Ecken geklebt. Sowas bekommt man später auch wieder entfernt, wenns denn mal sein soll. Die Kabel sind in den Falzen vom Türrahmen versteckt.

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Das Bass-Gehäuse hat schliesslich auf der Front noch seine Korkplatte eingesetzt bekommen. So lässt sich das Lautsprecherchassis versenken. Auf den Kork eine satte Schicht Parkettlack aufgerollt, und fertig.

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Die Konsole mit eingesetzem Radio, Schalter und Relais. Mit dem Schalter wird das Relais geschaltet, und das schaltet wiederum die Bordspannung auf die 'Zünd-Plus' Leitung. Ein Zündschloss hat meine Ape ja nicht. Die dem 'Zünd-Plus'- entsprechende Bordspannung stünde sonst nur bei laufendem Motor zur Verfügung.

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Radiokonsole von oben. Vielleicht finde ich den fehlenden Rahmen des Radios auch noch wieder.

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Nachdem der Lack trocken war, Endmontage. Der Raum unter dem Chassis wird gedämpft, der Weg zum Reflexkanal bleibt frei. Das Chassis wird mit Dichtstreifen beklebt und eingesetzt.

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Fertig und schick. Mit Kork habe ich in der Kabine schon gearbeitet, das passt dann optisch zusammen.

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Auf die Rückseite wird nun das Verstärkermodul geschraubt. Ich habe die Befestigungslöcher aufgebohrt und Gummitüllen zur Schwingungsdämpfung eingesetzt.

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So siehts dann aus. Schön aufgeräumt und kompakt.

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Auf den Boden noch Leisten verschraubt, damit es bei Feuchtigkeit ablüften kann und nicht gammelt.

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Dann die Konsole ordentlich verdrahtet. Das Relais dient dabei auch als Befestigungspunkt für die verschiedenen Kabelknoten. Mit dem Schalter oben wird das Relais geschaltet, und das schaltet dann die Spannung durch für das Radio und den Verstärker. Ich habe also den Verstärker nicht über die Antennen-Steuerleitung vom Radio auf den Steuereingang des Verstärkers geschaltet, sondern mache den Verstärker komplett stromlos.

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Fertige Verkabelung.

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Und dann schon in die Ape montiert. Die Konsole wird mit einem Gurt um die Batterie gehalten. Die Batterie ist selbstverständlich am Boden fixiert. Die Bassbox steht nur davor, die muss ich noch befestigen. Erst mal testen.

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Da steht sie nun, die kleine Darmwäsche für zwischendurch. Der Klang ist nun vollständig. So macht Musik hören Spass.

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